Welche Bedeutung hat die Natur in deinem Alltag? Oh, was für eine wunderbare Frage! Dieser Frage und Einladung von Marianne Kewitsch zu ihrer Blogparade konnte ich nicht widerstehen. Also rann an die Tastatur und endlich wieder mal Reflektieren, Schreiben und Gedanken raus purzeln lassen. Entstanden ist dieser persönliche Blogartikel.

Die Natur spielt in meinem Leben eine große Rolle.
In meinem Alltag allerdings mal mehr, mal weniger.
Denn ich wohne in Wien Margareten – dem am dichtesten besiedelten Bezirk Wiens. Laut Wikipedia leben hier 27.128 Einwohner pro km² (Stand Juni 2025). Grünflächen sind hier leider rar und wenn, dann von zu geringer Größe.
Dafür feiere ich jeden neuen Baum, der in meiner Nachbarschaft gepflanzt wird, und jede Fassadenbegrünung, die neu hinzukommt.
Und was mich ganz besonders freut, ist der hundertjährige Kastanienbaum in unserem Innenhof. Er spendet uns nicht nur Schatten, er ist auch Sichtschutz und macht unseren Innenhof zu einer grünen Oase.
Natürlich kommt es auch vor, dass ich manchmal zu wenig Zeit in der Natur verbringe.
Erst vor Kurzem habe ich in einem Buch gelesen, dass Soziologen davon ausgehen, dass wir nur 2-5% unseres Alltags im Freien verbringen. Den Rest verbringen wir in geschlossenen Räumen. Krass, oder? Das ist ein verschwindend geringer Anteil. Und das hat natürlich Auswirkungen auf unser Verhältnis zur Umwelt und zu uns selbst.
Aber ich kann diese Zahlen auch gut nachvollziehen.
Auch ich verbringe oft viele Stunden vor dem Bildschirm. Und da ich von zuhause aus arbeite, kann es manchmal sogar vorkommen, dass ich den ganzen Tag nicht das Haus verlasse. Nach solchen Tagen spüre ich aber deutlich, dass mir etwas fehlt: Sonnenlicht, frische Luft und vor allem Bewegung.
Als Ausgleich zu meiner Arbeit und dem langen Sitzen ist Bewegung ein Muss. Am liebsten in den Bergen. Und wenn meine Energie und Zeit knapp sind, dann auch einfach beim Spazieren im Wald oder auf Wiesen und Feldern.
Ich liebe es, in der Natur zu sein – mich zu bewegen und zu spüren und dabei tief durchzuatmen.
Warum?
Ganz einfach: Weil es mich erdet. Weil es mein Nervensystem reguliert. Weil ich dann wieder mehr in meiner Balance, in meiner Mitte bin. Weil es mir Klarheit bringt. Weil ich dann wieder mehr Zugriff auf meine Intuition, meine innere Führung habe. Weil ich dann wieder freier bin für kreative Ideen und Lösungswege.
Alles Dinge, die für mein Leben, aber auch für meine Selbstständigkeit essenziell sind. Das Treffen von Entscheidungen fällt leichter. Der richtige Weg wird erkennbar. Und mir wird bewusst, was wirklich wichtig ist.
Was ich auch liebe, ist das Campen. Auch wenn einige denken, dass man dabei auf Komfort verzichtet. Aber mit erstklassigem Outdoorequipment schläft es sich im Freien genauso gut, wenn nicht sogar besser. Nur selten fühle ich mich der Natur näher.
Und was gibt es Schöneres, als sich dem Rhythmus der Natur anzupassen? Schlafen gehen, wenn es finster wird. Aufstehen, wenn es hell wird. Sich von den Geräuschen der Nacht in den Schlaf wiegen lassen. 24 Stunden am Tag draußen verbringen (idealerweise bei Schönwetter). Auch wenn das nur wenige Tage im Jahr passiert. Diese Tage und Nächte sind für mich etwas ganz Besonderes.
Hast du schon mal den Sternenhimmel vor dem Einschlafen beobachtet?
Probiers mal aus, es ist magisch.
Einmal möchte ich übrigens im Freien am Berg übernachten. Das steht noch auf meiner Bucketlist.
Für mich dehnt sich in der Natur auch die Zeit aus. Alles wird langsamer. Ich nehme Dinge klarer und achtsamer wahr. Mir fallen Details auf, die ich im schnellen Alltag gar nicht wahrnehme.
Auch die Farben der Natur (die unterschiedlichen Erd-, Grün-, Blau- und Weißtöne) wirken auf mich beruhigend, weshalb ich mich gerne mit diesen Farben umgebe.
Was mir die Natur noch lehrt?
Dass alles gut ist, so wie es ist. Ein schief gewachsener Baum. Ein abgebrochener Ast. Herumliegende Steine da und dort. Ein wild mäandernder Bach. In der Natur ist alles vollkommen. Alles ist gut so, wie es ist. Hier gibt es nichts zu optimieren.
Und diese Einstellung lasse ich auch in meinen Alltag und meine Arbeit einfließen, indem ich versuche, dem natürlichen Fluss zu folgen und meine Perfektionistin loszulassen. Nur die wenigsten Dinge verlangen nach Perfektion (auch dieser Blogartikel nicht). Einfach machen, der Leichtigkeit folgen und den Fokus auf das Wesentliche richten.
Die Natur lehrt mir zudem Demut, Geduld und dass wir alle miteinander verbunden ein Teil des größeren Ganzen sind.
Nimm diese Zeilen gerne als Anlass, wieder einmal bewusst Zeit in der Natur zu verbringen. Und schreib mir gerne in den Kommentaren, wo das ist – als Inspiration für andere Leser:innen und mich.
Liebe Ernestine,
wie treffend beschreibst du die Situation der vermutlich meisten Mitmenschen. Die meiste Zeit des Lebens in viereckigen Räumen. Viele auch noch ohne direktes Tageslicht (wenn ich an Logistikarbeiter oder Verkäufer in großen Warenhäusern denke. Ich bezeichne das dann manchmal als: „nicht artgerechte Menschenhaltung“.
Ich selbst habe das enorme Glück eines kleinen Gartens, dem Leben auf einem Dorf, wo Wald und Wiese nicht weit ist. Dort verbringe ich viel Zeit beim Kräuter ernten und einfach nur da sein.
Und das Gefühl in der Nacht den Sternenhimmel zu sehen, eingebettet in die Geräusche der Nacht, wenn das Reh bellt und das Käuzchen ruft – oder ein Käfer lautstark über den Schlafsack krabbelt, das kenne ich nur zu gut. Ich versuche es auch mindestens ein bis zweimal pro Jahr zu schaffen. Schlafsack, Isomatte und Tarp (falls es doch mal regnet) und ab in den Wald. Mein Bett im Wald – wenn ich genug Zeit zum Richten habe – ist übrigens mindestens so bequem wie mein Bett zu Hause. Nur eben mit dem Benefit des Waldes. Ich möchte das nicht mehr missen.
Sei herzlich gegrüßt
Angelika
Liebe Angelika,
das stelle ich mir wunderbar vor, ein eigener kleiner Garten, indem man seine Kräuter ernten kann. Vor allem, wenn man ein so umfangreiches Wissen über Kräuter hat, wie du es hast.
Schön auch, wie du deine Erfahrungen von einer Übernachtung im Wald beschreibst. Der Benefit des Waldes ist eben nicht zu unterschätzen.
Ganz liebe Grüße
Ernestine
Liebe Ernestine! So schön wie du schreibst: „Nur die wenigsten Dinge verlangen nach Perfektion. Einfach machen, der Leichtigkeit folgen und den Fokus auf das Wesentliche richten.“ Fast erschreckend, diese nur 2-5 %, die wir im Durchschnitt im Freien verbringen.
Dabei brauchen wir doch alle die Kraft aus der Natur, die Erdung, die Weitung, die Entspannung , den tiefen Atem und was sie uns sonst noch so alles schenkt.
Deinen hundertjährigen Kastanienbaum stelle ich mir prachtvoll vor.
Auch für mich dehnt sich die Zeit aus, wenn ich draußen in der Natur bin. Ich bin am allerliebsten mit den Pferden und Hunden in den Wäldern unterwegs. Wir sind dann einfach eins, verbunden und eingebettet und getragen von der Natur. Schön, dass du dir immer wieder Zeit in der Natur schenkst und auch bereit zu Minimalismus bist und den Wert darin erkennst.
Alles Liebe Marianne
Liebe Marianne,
wie toll, dass du mit deinen Pferden und Hunden in den Wäldern unterwegs bist. Das ist bestimmt nochmal ein anderes Level von Glück. Ich stelle es mir auf jeden Fall wunderbar vor, die Natur mit einem geliebten Tier zu erleben. Ich wünsche dir noch ganz viele gemeinsame schöne Stunden mit den Tieren in der Natur.
Alles Liebe
Ernestine