Ich liebe es, zu reflektieren. Es hilft mir, zu erkennen, wo es gut gelaufen ist – aber auch, wo es weniger gut gelaufen ist, und wo es Verbesserungsbedarf gibt. Reflektieren gehört zum Lernen dazu. Daher nehme ich mir am Ende des Jahres gerne ein paar Stunden Zeit, um das letzte Jahr zu reflektieren. Hier mein Jahresrückblick 2022 und meine 5 wichtigsten Learnings.
Learning #1: Hol dir Unterstützung – so kommst du schneller und leichter voran
Im Jänner 2022 ist es so weit: Ich gehe mit meiner neuen Website online.
Davor hatte ich zwar schon eine simple Portfolio-Website, auf der ich meine Grafik-Arbeiten präsentierte, allerdings war ich nicht ganz zufrieden damit. Bei den Funktionen war ich eingeschränkt (damals hatte ich meine Website mit einem Homepage-Baukasten erstellt). Ich merkte, so komme ich nicht weiter. Und wer soll mich mit so einer Website überhaupt finden?
Also entschied ich mich, eine neue Website zu erstellen.
Drei Monate brauchte ich, um WordPress und den Umgang mit dem Divi Theme zu lernen – etwas, wovor ich großen Respekt hatte. Obwohl ich Designerin bin, habe ich mich bis dahin vor WordPress gedrückt.
Ich hatte keine Ahnung, wo ich beginnen sollte. Und von den vielen YouTube-Tutorials wurde mir ganz schwindlig. Unterstützung musste her. Und die holte ich mir bei der Webdesignerin Birgit Hotz. Mit ihrem Online-Kurs war das Thema Website ratzfatz erledigt.
Was ich daraus gelernt habe:
Selbst Dinge, die mich einschüchtern, lassen sich bewältigen. Es gibt immer eine Lösung. Und wenn ich selbst keine Lösung finde, hole ich mir Hilfe. Mit der richtigen Unterstützung komme ich schneller und leichter voran.
Ich geb‘ es zu, das Learning ist nicht ganz neu für mich. Aber durch das Erstellen meiner WordPress-Website, ist es mir nochmal bewusst geworden, wie wichtig die richtige Unterstützung ist.
Learning #2: Schau dort hin, wo’s wehtut – auch wenn’s schwer ist
Anfang 2022 habe ich mir einen lang ersehnten Wunsch erfüllt: Ich beginne mit einer Ausbildung zum systemischen Coach & Lebens- und Sozialberater.
Ich reflektiere ja generell gerne und viel. Aber was die Ausbildung in mir bewegt hat, hat mich dann doch nochmal überrascht.
Mein größtes Aha-Erlebnis: Zu erkennen, woher meine massiven Selbstzweifel und mein Impostor-Syndrom (auch Hochstapler-Syndrom) stammen.
Während meines gesamten Studiums hatte ich das Gefühl, es nicht verdient zu haben, auf der Uni zu sein. Ich war davon überzeugt, dass ich bei Prüfungen nur Glück hatte und den Studienabschluss eigentlich gar nicht verdiene. In den Seminaren war ich total angespannt. Ich hatte Angst, jederzeit auffliegen zu können. Um nicht als Betrügerin entlarvt zu werden, passte ich mich an. Ich machte mich klein und versucht möglichst wenig aufzufallen.
Mein Impostor-Syndrom war so tief in mir eingebrannt, dass ich dachte, es sei ein Persönlichkeitsmerkmal von mir, an dem nicht zu rütteln sei. Durch die Coaching-Ausbildung erkannt ich den wirklichen Ursprung hinter meinem Impostor-Syndrom – und dass dieser weit zurückliegt.
Meine Erklärung dazu: Schon in der Steinzeit war es überlebenswichtig, sich der Gruppe anzupassen. Ein Ausschluss aus der Gruppe hätte damals, aufgrund der widrigen Lebensumstände, den sicheren Tod bedeutet.
Zu wissen, dass mein Impostor-Syndrom eigentlich nur mein Überleben sichern sollte, hat für mich vieles verändert.
Mich mit dem Thema auseinanderzusetzen, war nicht leicht für mich. Und natürlich war die Veränderung nicht von heute auf morgen spürbar. Aber rückblickend, bin ich doch sehr froh, dass ich mir meine Schatten genauer angesehen habe.
Was ich daraus gelernt habe:
Auch wenn’s schwer ist – mich mit meiner Angst auseinanderzusetzen, bringt mich weiter.
Meine Angst ist kleiner geworden. Und auch wenn sie nie ganz weggehen wird, hat mir die Auseinandersetzung etwas ganz Wesentliches gebracht: mehr Leichtigkeit im Leben.
Learning #3: Mach einen kleinen Schritt raus aus deiner Komfortzone
Im Frühjahr gebe ich mein erstes Online-Interview. Ich spreche mit der Markenmentorin Michaela Benkitsch über meine Erfahrungen und wie ich mit ihrer Unterstützung meine eigene Marke aufgebaut habe.
Die Angst mich zu zeigen, geschweige denn vor Leuten oder einer Kamera zu sprechen, hingen eng mit meinem Impostor-Syndrom zusammen.
Klarerweise hat mich das Interview einiges an Überwindung gekostet. Mannomann, war ich aufgeregt. Und vielleicht kennst du das auch: Sich selbst auf Video zu sehen, ist mega komisch😅 (wenn man es nicht gewohnt ist). Hier geht’s zum Video-Interview.
Trotzdem bin ich froh, dass ich mich aus meiner Komfortzone herausgewagt habe. Ich habe meinen Erfahrungsschatz erweitert, und ich kann sogar sagen, dass es mir Spaß gemacht hat. Wer weiß, vielleicht folgen in Zukunft noch weitere Interviews.
Was ich daraus gelernt habe:
Ein kleiner Schritt raus aus der Komfortzone kann viel bewirken – ich sag’ nur eins: Wachstum.
Learning #4: Fokussiere dich & bleib dran
2021 habe ich einen wichtigen Entschluss gefasst: ich habe mich auf eine Sache (👉Brand Design) fokussiert und meinen eigenen Logo-Design-Prozess entwickelt. Damals war mein Prozess noch unausgegoren und holprig. Es hakte an mehreren Stellen. Aber mit der Zeit lief mein Prozess immer fließender und geschmeidiger.
Dieses Jahr habe ich nochmal einen besonderen Fokus auf meinen Logo-Design-Prozess gelegt. Ich habe daran gefeilt und geschliffen, wie an einem Rohdiamanten. Denn mit jeder einzelnen Kund:in, die den Brand Identity Prozess durchläuft, lerne ich dazu. So konnte ich dieses Jahr die Qualität meiner Leistung nochmal deutlich steigern.
Was ich daraus gelernt habe:
Mich auf eine Sache zu fokussieren und dran bleiben, sind essenziell! So kann ich meinen Design-Prozess verfeinern und werde richtig gut, indem, was ich anbiete.
Durch das wiederholte Anwenden der einzelnen Schritte, wird mein Design-Prozess immer klarer. Für meine Kund:innen bedeutet das wiederum: ein besseres Ergebnis!
Learning #5: Passe dein Business an dein Leben an (nicht umgekehrt)
Die letzten Monate des Jahres hatte ich viel um die Ohren. Bis kurz vor Weihnachten, war ich damit beschäftigt meine Design-Projekte abzuschließen. Danach war ich bereit, loszulassen und mich zu entspannen. Mit dem Abstand zu meiner Arbeit wurde mir klar, dass ich die letzten Monate etwas ganz Wichtiges vernachlässigt habe: Meine eigenen Bedürfnisse.
Ich bin gerne produktiv und liebe es, zu arbeiten. Aber neben meinem Business gibt noch andere Dinge im Leben, die mir wichtig sind: Meine Familie, Freunde und meine Hobbys: Draußen am Berg sein. Die Natur genießen. Mich spüren und bewegen. Yoga. Reisen. Lesen. Gute Gespräche führen, …
Mein Business soll all das ermöglichen und unterstützen.
Klar könnte ich noch mehr für mein Business tun. Klar könnte ich noch mehr arbeiten. Aber für welchen Preis? Worauf müsste ich dann verzichten? Und ist es mir das wirklich wert?
Was ich daraus gelernt habe:
An erster Stelle stehe ich, und danach kommt mein Business. Ich passe mein Business an meinen Lebensstil an und nicht umgekehrt.
Das heißt: Ich nehme mir in regelmäßigen Abständen Zeit, um in mich zu gehen und zu reflektieren: Wie will ich arbeiten und leben? Was passt zu mir? Wie sieht ein idealer Arbeitstag aus? Was fühlt sich stimmig an? Und was will ich eventuell loslassen?
Mein Fazit
2022 war ein turbulentes Jahr – nicht nur geopolitisch, sondern auch für mich (beruflich und privat). Es war aber auch ein Jahr, indem ich einiges lernen durfte. Mein größtes Learning: mich meiner Angst zu stellen.
Mit dem Teilen meiner Erkenntnisse möchte ich dir Mut machen, deinen eigenen Weg zu gehen. Und wenn du möchtest, erzähle mir doch gerne, was du dieses Jahr dazugelernt hast? Was ist deine wichtigste Erkenntnis? Lass es mich gerne wissen und teil’ es in den Kommentaren.
Liebe Erni,
wow, was für ein wertvoller und berührender Artikel. 🙏🏼
Das Resultat deines Punkt 1 ist großartig! Ich liebe die Klar- und Schlichtheit deiner Webseite.
Nr. 5 darf ich für mich auch noch optimieren. Danke für deine Gedanken dazu.
Liebe Grüße,
Steffi
Wow Erni,
sehr schön zu lesen der Text. Du hast wirklich sehr viel über dich selbst gelernt in 2022.
Freue mich schon auf die zukünftigen Artikel.
Mein Learning war, dass ich mehr auf meine Meinung höre anstatt die der Anderen.
Schöne Grüße,
Beni
Hallo Beni,
Danke dir! Dein Learning ist auch super wichtig! Sich selbst zu vertrauen – vor allem der eigenen Intuition – war für mich ein Gamechanger.
Ich wünsche dir viel Erfolg für 2023!
Liebe Grüße
Erni
Liebe Erni,
ein schöner Rückblick und ganz tolle Learnings. Es war sehr schön, mit dir zusammenzuarbeiten und ich bin schon gespannt, welche Interviews du noch geben wirst ;-).
Dein Learning #5 war auch eines meiner Learnings: Mein Leben & meine Bedürfnisse nach vorne zu stellen und nicht in der „Höher-Weiter-Schneller-Bubble“ auszubrennen.
Alles Gute weiterhin, liebe Erni,
Michaela
Liebe Michaela,
freut mich sehr, von dir zu lesen :-).
Oh ja, die Höher-Weiter-Schneller-Predigten in der Online-Welt können einen ganz schön ausbrennen. Neben der Arbeit das eigene Leben und die eigenen Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen, ist total wichtig und ein super Learning!! Danke fürs Teilen!
Alles Liebe
Erni